Als Second Victim bezeichnet man eine Mitarbeiter*in im Gesundheitssystem, die aufgrund eines unvorhergesehenen schweren Zwischenfalls, eines medizinischen Fehlers, und/oder eines Patient*innenschadens traumatisiert wurde.

Viele von ihnen nehmen auch große Schuld auf sich (Scott et al. 2009).

So einen schweren Zwischenfall- dauerhaft aus der Routinetätigkeit gerissen zu werden- stellt auch die Sars Cov 2 Pandemie dar.

Für viele Menschen ist es sehr emotional aufreibend, in einen schwerwiegenden Vorfall mit einem Patient*innenschaden oder eines Beinaheschadens verwickelt worden zu sein. Gefühle wie Stress, Selbstzweifel und Angst sind weit verbreitet und können noch lange nach dem ursprünglichen Vorfall anhalten. Diese können von körperlichen Symptomen wie Schlafstörungen oder Konzentrationsschwierigkeiten begleitet sein.

Bei einigen Personen trägt die Beteiligung an einem solchen Vorfall zur Entwicklung von psychischen Problemen bei, einschließlich Depressionen, Angstzuständen und posttraumatischen Belastungsstörungen.

In ein unvorhergesehenes Ereignis involviert zu sein, kann sich auch auf die laufende Arbeit einer Person im Gesundheitswesen auswirken. Ein ständige Konfrontation mit Systemfehlern oder ein ständiges Leben und Erleben einer weltweiten Krise, wie die Sars Cov2 Pandemie eine ist, trägt maßgeblich dazu bei, dass sich vermindertes professionelles Vertrauen verbreitet und zb. vermehrt Zynismus entsteht. Diese Menschen können in ihrer Praxis Abwehrhaltung entwickeln, z.B. ähnliche Patient*innen meiden.

Ein „second victim“ zu werden, kann das Burnout-Risiko erhöhen und dazu führen, dass der Beruf aufgegeben wird.