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Ringvorlesung: Eine von 5, MedUniWien

Organisation durch Ao Univ.-Prof. Dr. Andrea Berzlanovich

Zu Beginn der 2. LV-Einheit der Ringvorlesung Eine von Fünf an der Medizinische Universität Wien hat Dr.in Katharina Mallich-Pötz, Leiterin der Strategischen Personalentwicklung und des Sicherheitsboards im AKH Wien, erklärt, warum Aggression und Gewalt tabuisierte, aber weit verbreitete und ernstzunehmende Phänomene insbesondere im Krankenhausbereich sind.

Ergebnisse einer Befragung im Jahr 1. Quartal 2018 waren:
• Mehr als 800 dokumentierte Ereignisse in drei Monaten, rund 40% im psychiatrischen Bereich 
• Ziel der Aggression: 72% Pflegepersonen
• Aggression ging mit ca. 77% von Patient:innen aus und mit ca. 10% von Angehörigen
• Je 50% der Aggressor:innen waren weiblich/ männlich
• 81% der Aggressor:innen wurden als ärgerlich/wütend erlebt, 19% als verwirrt

Ihr Kollege Christoph Heller ist Pflegeberater, Deeskalationstrainer und stellv. Leiter des Sicherheitsboards im AKH Wien. Er hat verschiedene Beispiele von Aggressionsereignissen erörtert, die Begriffe der Primär-, Sekundär- und Tertiärprävention erklärt und vor allem Maßnahmen zur Deeskalation und Nachbearbeitung bei Gewalt und Aggression im Krankenhaus vorgestellt.
Die beiden Vortragenden kommen zum Schluss, dass ein hohes Maß an sozialer Kompetenz und Kommunikations-fähigkeit notwendig ist, um mit An- und Übergriffen professionell umgehen zu können. Erlebte Aggression/ Gewalt muss unbedingt reflektiert und Strategien erarbeitet werden. Wenn Mitarbeiter:innen Betroffene eines Ereignisses sind, erhoffen sie sich Unterstützung, Hilfe und Betreuung. Vorwürfe und Schuldzuweisungen sind nicht angebracht.

Die 3te und letzte Vortragende der 2. LV-Einheit Eine von Fünf an der Medizinische Universität Wien war Vorstandmitglied OÄ Dr.in Barbara Sitter, die das Phänomen Second Victim (#secondvictim) beschrieben hat. Darunter ist eine/n Mitarbeiter*in im Gesundheitssystem zu verstehen, die aufgrund eines unvorhergesehenen schweren Zwischenfalls, eines medizinischen Fehlers, und/oder eines Patient:innenschadens traumatisiert wurde.

Frühsymptome sind u.a. Gefühllosigkeit, Leere, sozialer Rückzug, Albträume, Flashbacks, Panikattacken, sinkendes Leistungsniveau, Isolation, Depression, Substanzmissbrauch. 

Second Victim entlastet, sowie unterstützt das gesamte Gesundheitswesen in Form von Fortbildungen, Awareness- und Öffentlichkeitsarbeit und stellt konkrete Hilfsangebote kostenfrei, arbeitgeberunabhängig, anonym für Betroffene zur Verfügung, um PTSD (Post Traumatic Stress Disorder) Schlafstörungen, Depressionen, Burn-Out, letztlich den Berufsausstieg präventiv zu verhindern. Die 3 Säulen des Vereins sind: Akuthilfe, Präventionsarbeit und Fortbildungen.

Geschrieben von

Eva Potura

Veröffentlicht am

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