Ratschläge für das Umfeld

➢ Halten Sie den Kontakt weiterhin aufrecht und sich zur Verfügung, auch wenn die betreffende Person nicht begeistert oder sogar abweisend reagiert. Besuchen Sie sie regelmäßig, oder laden Sie sie zu sich nach Hause ein.

➢ Reden Sie anfangs nicht über die Zukunft, sondern richten Sie ihr Augenmerk mehr auf die Gegenwart und Vergangenheit.

➢ Versuchen Sie sich bei Ihren Reaktionen möglichst von Ihren Gefühlen leiten zu lassen.

➢ Erlauben Sie es dem anderen zu weinen. Es ist befreiend und heilsam.

➢ Berühren Sie den anderen. Menschen, die ein einschneidendes Ereignis durchgemacht haben, erfahren oft eine innere Leere. Sie haben häufig ein Bedürfnis nach Berührung und Zärtlichkeit. Wo Worte nichts bewirken, kann eine Berührung Wunder wirken.

➢ Reden Sie am Anfang nicht zu viel. Lassen Sie vor allem den anderen zu Wort kommen. Stellen Sie Fragen wie: „Was genau ist geschehen? Wer war dabei?  Wie reagierten deine Kollegen, deine Vorgesetzten, dein Partner?

➢ Fassen Sie regelmäßig in eigenen Worten zusammen, was der Betroffene sagt.  „Du warst also fest überzeugt, dass es dieselben Medikamente waren, die du immer schon verabreicht hast.“, „Wenn ich dich richtig verstehe, machst du dir jetzt Vorwürfe, dass du damals nicht auf die Signale geachtet hast, die auf die Gefahr eines möglichen Selbstmordes hinwiesen.“

➢ Bedenken Sie, dass der Betroffene anfangs sehr ängstlich ist und sich nach Gesellschaft sehnt. Vielfach ist es für ihn wichtiger, dass jemand (im Hintergrund) da ist, als dass geredet wird.

➢ Seien Sie vorsichtig mit Scherzen, auch wenn sie gut gemeint sein mögen.

➢ Ermuntern Sie nicht zur Genesung.

➢ Verurteilen Sie die Gefühle des Betroffenen, z.B. Aggression und Schuld, nicht

➢ Behandeln Sie den Betroffenen wie einen normalen Menschen; seien Sie nicht außergewöhnlich ernsthaft und reagieren Sie nicht ungewöhnlich besorgt. Seien Sie nicht betont fröhlich.

➢ Erzählen Sie nicht, wie sich jemand fühlen muss.

➢ Wenn Sie helfen wollen, aber nicht wissen wie, dann sagen Sie in etwa: „Du hast mein ehrliches Mitgefühl und ich würde gerne etwas sagen, um dich zu trösten,  aber ich weiß nicht, was.“

➢ Nehmen Sie die Geschichte des Betroffenen nicht zum Anlass, ein ähnliches Geschehnis zu erzählen, dass Ihnen, einem Kollegen oder einem Bekannten widerfahren ist. Stellen Sie seine Geschichte in den Mittelpunkt. Wenn Sie unbedingt eine ähnliche Erfahrung Ihrerseits loswerden wollen, fassen Sie sich kurz und kehren Sie dann wieder zur Geschichte des anderen zurück.

➢ Tun Sie etwas für den Betroffenen. Schreiben Sie eine Karte oder einen Brief, schicken oder bringen Sie einen Blumenstrauß.

➢ Seien Sie nicht überkritisch: Besser etwas als gar nichts. Am wichtigsten ist, dass der andere weiß, dass Sie an ihn denken.

➢ Seien Sie nicht ungeduldig und halten Sie sich vor Augen, dass jemand, der ein traumatisches Erlebnis durchgemacht hat, oft das Bedürfnis hat, immer und  immer wieder dieselbe Geschichte zu erzählen.

➢ Versuchen Sie den Betroffenen so viel wie möglich an früheren gemeinsamen Aktivitäten zu beteiligen, z.B. Tennis oder Volleyball spielen, Fahrrad fahren, wandern, joggen. Wenn Sie bemerken, dass der andere nicht möchte, üben Sie sanften Druck aus.

➢ Geben Sie keine (billigen) Ratschläge, wie „Versuche gut zu schlafen“ „Mach doch mal eine Woche Urlaub oder spann mal aus“ – Auf diese Ratschläge kann der Betroffene verzichten.

➢ Vermeiden Sie Klischees wie: „Du bist nicht der Einzige, dem so etwas passiert.“, „Schwamm drüber“, „Durch Reden machst du es auch nicht ungeschehen“, „Das ist nun mal das Berufsrisiko, das gehört dazu.“

➢ Beispiele hilfreicherer Reaktionen sind: „Erzähl mal, wie du dich fühlst“, „Weine dich jetzt ruhig mal aus“, „Du bist sehr stark“ 

➢ Lesen Sie diese Ratschläge mehrfach.